Interview mit Alvaro Mödinger – Angreifer, Chile

Road to Argentina – Teil 10

“Jetzt ist es Zeit die langjährige Arbeit mit Erfolgen zu belohnen.“

Zum bereits vierten Mal steift Alvaro Mödinger das chilenische Nationaltrikot bei einer WM über. Der 27-jährige Wirtschaftsingenieur konnte bereits Erfahrungen in der Österreichischen Bundesliga sammeln und mit Chile den 5. Platz bei den World Games 2013 erreichen. Er spricht mit uns über den Aufwärtstrend im internationalen Faustball und was die chilenischen Faustballer mit ihren Fußballkollegen gemeinsam haben, die dieses Jahr den Südamerikapokal gewinnen konnten.

IFA: Hallo Alvaro, in weniger als einem Monat beginnt die WM in Argentinien. Wie gut vorbereitet ist das Team aus Chile?

Alvaro Mödinger: Für diese WM haben wir uns sehr gut vorbereitet, wir sind älter geworden und wir haben mehr internationale Erfahrung. Seitdem Christian Dähling in Jahr 2003 als Nationaltrainer eingestiegen ist, hat sich in unserem Team sehr viel verbessert und wir haben nun drei starke Faustballgenerationen in Folge gehabt. Jetzt ist es Zeit die langjährige Arbeit mit Erfolgen zu belohnen. Seit Mai trainieren wir zwischen 3-4 mal pro Woche und verbringen dabei auch viel Zeit im Fitnessraum. Wir verstehen uns privat alle sehr gut, wir sind Freunde, feiern zusammen und spielen sogar gemeinsam noch Fußball bei unserem Verein. Dieser starke Zusammenhalt wird uns bei der WM helfen.

IFA: Ihr habt euch in den vergangenen Jahren immer mehr in der Weltspitze etabliert und bei der WM 2011 den tollen 6. Platz, bei den World Games 2013 dann sogar den 5. Rang erreicht . Wie sehen eure Ziele für die kommende Weltmeisterschaft aus?

Alvaro: Obwohl wir bei den beiden angesprochenen Turnieren eine schlechte Vorrunde gespielt haben, konnten wir im weiteren Verlauf unser Niveau erhöhen und jeweils ausgezeichnete Resultate erzielen. Für uns ist es in erster Linie wichtige unseren Aufwärtstrend zu bestätigen und uns für die World Games 2017 qualifizieren. Unser Traum wäre es das Halbfinale zu erreichen.

IFA: Beim Fußball konnte Chile die Außenseiterrolle nutzen und sich überraschend den Südamerikatitel holen. Ist dem Faustballteam bei der WM eine ähnliche Sensation zuzutrauen?

Alvaro: Auch unsere Fußball Nationalmannschaft ist eine zusammengeschweißte Truppe die mit Stolz das chilenische Trikot trägt und am Spielfeld alles gibt – wie wir Faustballer. Bei den letzten internationalen Wettkämpfen haben wir immer bessere Platzierungen erreicht, mal sehen wohin das noch führen kann.

IFA: Wie sieht es mit dem Spielbetrieb in Chile aus, tut sich auch im Nachwuchsbereich etwas?

Alvaro: In den letzten Jahren hat sich die chilenische Faustball-Liga stark verbessert und vergrößert, im Durchschnitt spielen jetzt 18 Mannschaften pro Turnier. Insgesamt sind rund 200 Spieler im Land aus drei Städten (Llanquihue, Los Ángeles und Santiago de Chile) aktiv dabei. Im Jugendbereich haben wir derzeit 6 Mannschaften, vor allem das Engagement von den Vereinen und Trainern, wie Saulo Zanlorenzi (Trainer aus Brasilien), hat in den letzten Jahren im ganzen Land für einen kräftigen Schub im Nachwuchsbereich gesorgt.

IFA: Direkt nach der WM steht dann in Chile die nächste IFA Großveranstaltung an – die Seniorenweltspiele (26-29. November). Wie laufen die Vorbereitungen für dieses Event?

Alvaro: Es wird ein großartiges Weltklasse-Turnier sein, das im Vorhinein aber viel Arbeit mit sich bringt. Mein Vater, Hernán „Nancho“ Mödinger, arbeitet mit dem Organisationskomitee intensiv zusammen, um allen ein schönes Turnier bieten zu können. Der Club Gimnástico Alemán in Llanquihue hat viel Erfahrung in die Organitation von solchen Events (Herren-WM 1992, Senioren-WM 2000 und Jugend-WM 2006). Ich werde sicherlich an beiden Tagen vor Ort sein um das Faustballfest zu genießen.

IFA: Du hast in Österreich einige Saisonen für Laakirchen in der 1. Bundesliga gespielt. Was sind für dich die größten Unterschiede im Vergleich zum Wettkampf in Chile?

Alvaro: Ich wollte seit 2009 in Europa spielen, geklappt hat es dann erst nach dem Abschluss meines Ingenieurstudiums. Mit dem Einsatz bei Laakirchen in Österreich ist wirklich ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Der größte Unterschied zwischen Chile und Österreich ist die Regelmäßigkeit der Meisterschaftstermine. Hier in Chile gibt es ein Turnier alle 2-3 Monate und in Österreich spielst du fast jedes Wochenende gegen die besten Teams des Landes.
IFA: Wie stehen die Chancen, dass wir dich bald wieder in der österreichischen Liga zu spielen sehen?
Alvaro: Ich schließe es nicht aus wieder nach Europa zu kommen, aber wenn dann würde ich es mit einem beruflichen Teil ergänzen. Ich habe sehr viele gute Erinnerungen an meine Zeit in Laakirchen, das war wohl einer meiner schönsten Lebensabschnitte. Ich bleibe auf jeden Fall weiter in Kontakt mit Trainer Ernst Almhofer, vielleicht klappt es ja eines Tages wieder.

IFA: Was erwartest du dir von der Veranstaltung in Südamerika nach zwei Weltmeisterschaften in Europa (Deutschland 2007 und Österreich 2011)?

Alvaro: Ich glaube, es wird eine sehr spannende WM sein, mit temperamentvoller südamerikanischer Atmosphäre. Die Ausrichter in Argentinien sind schon seit Jahren dabei das Event zu organisieren und ich glaube es wird von Erfolg gekrönt sein. Hoffentlich sind auch viele Zuschauer vor Ort, es ist ja immerhin der größte und wichtigste Bewerb im Faustballsport, das sollten sich die Leute nicht entgehen lassen.

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