Road to Argentina – Teil 5: Interview Kolumbien

Jhon Yeimer Santos Segura – Trainer Kolumbien

„Wir informieren uns in den sozialen Medien über die Gegner, damit wir wissen mit wem wir es zu tun bekommen!“
Heute sprechen wir mit Jhon Yeimer, dem Trainer der kolumbianischen Nationalmannschaft. Der 34-järige Sportlehrer aus Calí bezeichnet sich selbst als faustballverrückt, hier im Interview steht er uns Rede und Antwort zur Entwicklung in Kolumbien und seinen Erwartungen für die WM.
IFA: Hallo Jhon, du bist neben deinem Engagement bei der Herrenmannschaft auch Trainer kolumbianischen Frauen. Ist es schwierig, sich um beide Mannschaften zu kümmern oder ist es eher ein Vorteil alles unter einem Hut zu haben?
Jhon: Es ist weder ein Vor- noch ein Nachteil. Durch die Situation, dass wir im Verband nur einen Coach haben ist es nun einmal so, dass ich mich um beide Teams kümmern muss. Natürlich wäre es besser einen größeren Trainerstab zu haben, damit jedes Team individuell betreut werden kann.
IFA: Mit den Frauen warst du letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft in Dresden. Wie war es für dich einmal im großen Faustballzirkus mitwirken zu können?
Jhon: Der Besuch in Dresden war eine tolle Sache, wir konnten dort zum ersten Mal an einer WM teilnehmen. Mit der Hilfe aus Stuttgart konnten wir uns hervorragend vorbereiten und haben dort ein paar Vorbereitungsspiele gemacht. Wir möchten uns an dieser Stelle auch bei der DFBL bedanken, die uns vor Ort wirklich großartig unterstützt hat. Die Erfahrungen die wir in Deutschland gemacht haben sind für uns unbezahlbar, so viele Spiele auf diesem hohen Niveau bekommt man sonst nicht oft.
IFA: Bei den Spielern und Fans ist eure offene Art sehr gut angekommen, ihr wart bei der WM 2014 so etwas wie die „Publikumslieblinge“.
Jhon: Ja das war toll, wir konnten uns nicht nur mit anderen Spielern austauschen, sondern auch mit den Zuschauern. Einige haben nach Autogrammen gefragt, das war schon sehr merkwürdig aber es war wunderschön zugleich, dass wir Teil dieses großen Turniers sein durften. Die Leute haben T-Shirts gekauft, es wurden Freundschaften geschlossen und in unserer Heimat konnten die Fans die Spiele via Livestream in Internet verfolgen, das alles war schon etwas ganz Besonderes.
IFA: Wie eng sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Faustballmannschaften in Südamerika?
Jhon: Es gibt immer Kontakt innerhalb von Südamerika. Wir achten sehr genau darauf, was zum Beispiel in Brasilien passiert, weil es dort mehr regionale Wettbewerbe gibt. Auf Grund unserer finanziellen Situation können wir leider nur an wenigen Turnieren im Jahr teilnehmen. Von der Leistung der anderen Teams sind wir noch ein wenig entfernt, aber vor den Turnieren informieren wir uns immer über die sozialen Medien, wie die Gegner so drauf sind, damit wir wissen mit wem wir es zu tun bekommen.
IFA: Wie viele Teams spielen derzeit in Kolumbien?
Jhon: Wir haben in unserem Land drei Teams und weil es so wenige sind auch leider keine regionale Meisterschaft. Für die internationalen Events wie Weltmeisterschaften und Südamerikapokal trainieren wir dann alle gemeinsam.
IFA: Mit den Frauen konntest du bereits den Unterschied zwischen den „großen“ und „kleinen“ Faustballnationen sehen. In Cordoba wird es mehr von den „kleinen“ geben. Was denkst du wie eure Chancen sind?
Jhon: Es macht einen großen Unterschied ob man erst in der Entwicklungsphase ist oder ob in einem Land schon länger Faustball gespielt wird, das hat man auch bei den Pan American Games deutlich gesehen. Kolumbien zählt mit Sicherheit nicht zu den Top-Nationen und wir haben noch viel zu tun, um unter andrem auch den Sport im Land bekannter zu machen. Unsere Herren sind, so denke ich, höher einzuschätzen als die Damen. Bei den Herren haben wir ein sehr junges und motiviertes Team, mit dem wir trotz großer Geldsorgen die Reise nach Argentinien antreten werden.
IFA: Was sind deine Erwartungen für die Weltmeisterschaft und welchen Platz würdet ihr gerne erreichen?
Jhon: Es ist sehr schwer zu sagen welchen Platz wir erreichen werden, weil unsere Entwicklung nur sehr langsam voranschreitet und ich unsere Mannschaft schlecht einschätzen kann. Bei den PanAm Games belegten wir Rang 8 bei den Vereinswettkämpfen und Platz 4 mit dem Nationalteam. Ich denke, dass wir bei der WM uns durchaus im Mittelfeld platzieren können und damit einen weiteren Schritt machen, um dann auch an den World Games 2017 in Polen teilnehmen zu können.
IFA: Alles klar. Vielen Dank Jhon für deine Antworten und viel Erfolg in Argentinien.
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