Road to Argentina – Teil 13: Interview Brasilien

Interview mit Jayme Andrioli – Angreifer, Brasilien

„Ich kann es kaum erwarten alles für mein Land zu geben!“
Der jüngste der drei Andrioli Brüder, Jayme, ist der einzige der bei der WM 2015 für sein Geburtsland am Start ist. Der 21-jährige Fitness Instruktor spricht über das Aufeinandertreffen in der Vorrunde mit seinem Bruder Jean, aktuelle Entwicklungen in Brasilien und warum er sich wie ein echter Sportprofi fühlt wenn er in der österreichischen Liga spielt.
IFA: Hallo Jayme, mit Brasilien hat du im August den Titel bei den ersten Pan American Games in New Jersey gewonnen. Wie waren deine Eindrücke von diesem Turnier?
Jayme Andrioli: Ich war vorher noch nie in den USA, es war also schon etwas Besonderes für mich, das Land ist wirklich sehr cool. Auch das Turnier war toll organisiert und alle fünf teilnehmenden Nationalteams haben sich spielerisch stark verbessert gezeigt. Vor allem die US-Herren sind ein harter Gegner geworden, nachdem sie jetzt zwei Jahre lang von Gastão Englert trainiert wurden. Es ist so etwas wie eine “Faustball Revolution” in Amerika im Gange.
IFA: Bei euch wird Faustball schon sehr lange gespielt, wie siehst du die sportliche Zukunft des Faustballsports in Brasilien?
Jayme: Im Moment sind in etwa 20 Vereine aktiv und die meisten haben sehr junge Spieler bereits in die Kampfmannschaft integriert. Diese Spieler sind nun teilweise auch schon im Nationalteam dabei, bei dem derzeit ein Generationenwechsel im Gang ist. Von der Mannschaft die 2011 am Start war sind nur noch vier Spieler übrig. Wir haben ein sehr talentiertes und erfolgshungriges Team.
IFA: Du bist ja auch erst 21 Jahre alt und schon zum zweiten Mal dabei.
Jayme: Ja, das stimmt. In Österreich 2011 war ich als damals 17-jähriger im Kader. Ich habe die Atmosphäre bei den Spielen genossen aber nicht sehr viel Einsatzzeit bekommen. Dieses Mal bin ich einer der Schlüsselspieler im Angriff und es lastet mehr Druck auf meinen Schultern.
IFA: Du hast im vergangenen Jahr auch in der österreichischen Liga gespielt, was sind da die größten Unterschiede zwischen Faustball in Österreich und Faustball in Brasilien?
Jayme: Der größte Unterschied ist mit Sicherheit der Modus der Liga. In Österreich kannst du Woche für Woche gegen die besten Teams des Landes spielen. In Brasilien müssen wir beispielsweise 700km zurücklegen um gegen SOGIPA Porto Alegre spielen zu können, das geht dann eben nicht so oft. Was ich an Österreich auch noch toll gefunden habe ist der Umstand, dass bei jedem Top-Spiel auch in den kleineren Städten wie Freistadt, Kremsmünster und Grieskirchen sehr viele Zuseher vor Ort sind. Wenn man da aufs Feld kommt fühlt man sich als wäre man ein vielumjubelter Sportprofi, das ist echt cool.
IFA: Also du würdest gerne wieder zurück nach Österreich?
Jayme: Ja das würde ich sogar sehr gerne, aber immer wenn ich nach Europa fliege muss ich mein Leben in Brasilien für ein halbes Jahr stoppe. Ich habe hier meine Freundin, die Familie und einen Job, das ist alles nicht so einfach.
IFA: Dieses Jahr findet die Weltmeisterschaft wieder in Südamerika statt, was sind deine Erwartungen für das Turnier, auch in Bezug auf die letzte WM in Österreich?
Jayme: Die Weltmeisterschaft 2011 war großartig, so viele Menschen und richtig tolle Stimmung das wird schwer zu toppen sein. Ich denke nicht, dass in Argentinien so viele Menschen kommen werden. Aber ich bin mir sicher, dass es ein bestens organisiertes Event sein wird und dann werden wir sehen, wie es die Menschen vor Ort annehmen werden, das weiß keiner von uns so genau.
IFA: Bei der WM kommt es zum Duell mit deinem Bruder Jean, der nun für Österreich spielt. Wie schätzt du da eure Chancen ein?
Jayme: Gegen den eigenen Bruder zu spielen ist immer etwas Besonderes. Ich weiß noch nicht wie ich mich fühlen werde wenn wir uns auf dem Feld gegenüberstehen, aber es wird sicher ein aufregendes Spiel mit uns beiden im Angriff. Ich habe so viel von ihm gelernt, ich bin ein echter Fan von Jean.
IFA: Was sind nun eure Ziele für die Weltmeisterschaft?
Jayme: Wir wollen den Titel gewinnen, keine Frage. Weil wir so ein junges Team sind ist es vielleicht nicht das was die Fans von uns erwarten, aber ich denke wir können es schaffen. Das Finale zu erreichen wäre schon eine schöne Geschichte.
IFA: Wie sehen jetzt noch die letzten Vorbereitungen der brasilianischen Mannschaft aus?
Jayme: In den letzten Wochen haben wir an wechselnden Schauplätzen hart gemeinsam trainiert. Jeder im Team ist höchst motiviert und alle ziehen an einem Strang um unser Ziel zu erreichen. Ich kann es kaum erwarten in Córdoba zu spielen und alles für mein Land zu geben.

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